Lernziele  Aufgabentypen Perspektiven

Sprachmitteln als „fünfte Fertigkeit“ wird bislang vor allem im Kontext der Lehre der Schulfremdsprachen Englisch, Französisch, Spanisch und Italienisch thematisiert (u.a. Beyer 1995, Rössler 2009, Philipp/ Rauch 2010, Reimann/Rössler 2013, de Florio-Hansen 2013, 2013a). Translationstheorien und praktische Sprachmittleraufgaben werden als wichtige Bestandteile der Unterrichtsmethodik und des sprachlichen Curriculums angesehen, die zum Teil bereits ihren Weg in die Lehrwerke gefunden haben. In den gegenwärtigen Lehrwerken für Deutsch als Fremd- und Zweitsprache sind entsprechende Aufgabenstellungen bislang nicht vorhanden. Zwar wird Sprachmittlerkompetenz im Rahmenplan Deutsch als Fremdsprache für das Auslandsschulwesen angesprochen, die praktische Umsetzung ist jedoch weitgehend offen. In Integrationskursen Deutsch als Zweitsprache spielt das Thema Sprachmittlung curricular und praktisch eine äußerst geringe Rolle, obwohl man sich seiner Bedeutung für den Alltag der Lernenden bewusst ist. Steht die Fremdsprachendidaktik an der Schwelle einer „translatorischen Wende“, die die DaF/DaZ-Didaktik mitvollziehen sollte?  An Beispielen von Aufgabenstellungen wird im Beitrag diskutiert, wie sich die theoretischen Bestimmungen und praktischen Umsetzungen des Sprachmittelns zu gegenwärtigen Ansätzen der DaF/DaZ-Lehre und Erkenntnissen der Mehrsprachigkeitsforschung verhalten. Besondere Aufmerksamkeit wird dabei der Diskussion um „gute“ Sprachmittleraufgaben geschenkt. Hier stellt sich die Frage nach der Wirklichkeitsnähe, den Funktionen und dem didaktischen Mehrwert entsprechender Aufgaben und Übungsformen. Es wird dafür plädiert, in die Überlegungen auch Selbsttranslationen und „kleinere“ Formen des Sprachmittelns einzubeziehen, wie sie im mehrsprachigen Alltag und in der Unterrichtskommunikation aufzufinden sind. 

(Vortrag FaDaF München, 06.03.2015)